Die staatliche Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer

-Ein Ratgeber der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär in Potsdam-

„Der Entscheidung zur Kriegsdienstverweigerung genügt es nicht, im fahrenden Zug der Aufrüstung
und Kriegsplanung weiter hinten im Speisewagen zu dienen, sondern Kriegsdienstverweigerung
zielt darauf ab, die Notbremse zu ziehen.“ (Ullrich Hahn, Rechtsanwalt)

Vorwort

Da wir eine Gruppe sind, die ausdrücklich gegen Militär und Zwangsdienste agiert, ist es für uns sehr wichtig, den Zivildienst immer im Zusammenhang zum Wehrdienst darzustellen und somit zu widerlegen, daß es sich letztendlich um einen zivilen Dienst handelt. Das wird jedoch in letzten Zeit immer schwieriger, da die meisten der potentiellen Kriegsdienstverweigerer in unseren Beratungen lediglich Hilfe für das Formulieren ihrer Begründungen suchen, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Charakter des Zivildienstes aber immer seltener stattfindet.

Das Ziel der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär ist, die Wehrpflicht, und den damit verbundenen Wehrersatzdienst, abzuschaffen. Dazu ist es notwendig, jede Art der Kriegsdienstverweigerung zu unterstützen, also auch den Zivildienst, aber auch eine öffentliche Diskussion voranzutreiben, um das positive Image dieses Dienstes in breiten Schichten der Bevölkerung zu relativieren.

Letztlich sei gesagt, daß uns jeder Zivildienstleistende sehr viel lieber ist als ein Soldat und wir uns durchaus bewußt sind, daß die Verweigerung jeglicher Zwangsdienste eine Vorstrafe nach sich ziehen kann, die viele nicht auf sich nehmen können oder wollen. Um so mehr Unterstützung benötigen aber darum diejenigen, die diesen Schritt vollziehen.

(created 2000)