Nie Wieder Krieg - nie wieder Preußen - nie wieder Faschismus:Gegen den
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Nachdem die Ev. Kirche dank des Engagements des ehemaligen Pfarrers der Heilig-Kreuz-Gemeinde Uwe Dittmer jahrelang den Wiederaufbau der Garnisonkirche kategorisch abgelehnt hatte, bröckelte der Widerstand seit Ende der 90er Jahre immer weiter. Auch die Versuche der Kirche, den Wiederaufbau inhaltlich zu dominieren, sind längst im Sande verlaufen. Inzwischen geben die "Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel" und die Stiftung Preußisches Kulturerbe, deren Schirmherr ein gewisser Jörg Schönbohm ist, dank der bereits gesammelten Millionen den Ton an. Längst zeichnet sich die Aufweichung des von der Potsdamer Synode der evangelischen Kirche als "Kompromiss" bezeichneten Konzepts ab, das den Wiederaufbau des Garnisonkirchturms mit dem Nagelkreuz auf der Turmspitze und die Nutzung zu einem von der Kirche durch eine eigene Stiftung betriebenen Versöhnungszentrums vorsieht. Inzwischen hat die Kirche bereits signalisiert, auch auf das ohnehin nur als Alibi auf der Kirchturmspitze vorgesehene Nagelkreuz von Coventry zu verzichten. Der evangelische Hilfsverein hat an die eigens für die Garnisonkirche gegründete kirchliche Stiftung 100.000 € gespendet und gleichzeitig die finanzielle Beteiligung von Stadt und Land für das Wiederaufbauprojekt gefordert.Damit zeichnet sich ab, dass das Versprechen, keine öfentlichen Mittel für den Wiederaufbau zu verwenden, ebenfalls zur Disposition steht. Beispielhaft für diese Taktik sind die Planungen für den Aufbau des Statdtschlosses. War hier die Stadtverwaltung vor Jahren mit dem Versprechen angetreten, den Aufbau ausschließlich aus Spenden zu finanzieren, so spricht darüber inzwischen niemand mehr. Vielmehr wird inzwischen die Nutzung als Landtag und die vollständige Finanzierung aus öffentlichen Geldern favorisiert. Erste öffentliche Mittel sollen 2003 in Millionenhöhe aufgewendet werden, um den Stadtschloßgrundriß freizulegen, d.h. eine sinnlose Straße über den Alten Markt zu bauen. Die Mischung aus hemdsärmliger Infantilität und revanchistischem Kalkül mit der Traditionsvereine, Provinzpolitiker und Kirchenvertreter im Chor nach Identität rufen, ist ebenso lächerlich wie gefährlich. Wie auch die von bemerkenswerter Unkenntnis und heftigem Widerstand gegen geschichtliche Binsenweisheiten geprägte Debatte um die Ehrenbürgerschaft für Hitler und Hindenburg zeigt, versuchen die Wiederaufbaubefürworter nicht nur architektonisch, sondern auch historisch ausgerechnet bei den reaktionären preußischen Traditionslinien Potsdams anzuknüpfen, die schon die Nazis trefflich zum Aufbau des Dritten Reiches nutzen konnten. Um den Wiederaufbau der Garnisonkirche nicht zu gefährden, wird ihr Symbolgehalt auf den Tag von Potsdam reduziert und der Akt des symbolischen Schulterschlusses zwischen dem Deutschnationalen Hindenburg und dem Faschisten Hitler zudem allen Ernstes durch Prof. Sabrow als letzter Widerstandsakt Preußens gegen Hitlers Machtübernahme umgedeutet oder der angeblichen Senilität des 85 jährigen Hindenburg zugeschrieben. Die Potsdamer Garnisonkirche war bereits lange vor dem Tag von Potsdam am 21. März 1933, was sie noch heute ist: ein Symbol des militaristischen Staates Preußen, ein Symbol für Militarismus und Krieg. Preußen wurde nach der Kapitulation Deutschlands auf Vorschlag Frankreichs als eine Gefahr für Frieden und Demokratie qualifiziert und am 25.02.1946 durch ein Gesetz des Alliierten Kontrollrates aufgelöst. Wir sehen auch heute keine Veranlassung, diese Entscheidung in Frage zu stellen. Nicht umsonst fordern Rechtsextremisten wie Herr Klaar vehement den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Sie ist ein Symbol für Preußen, wie das Hakenkreuz ein Symbol des Faschismus bleibt. Aber während die Verwendung des aus dem indischen Sonnenrad entwickelten Hakenkreuzes unter Strafe gestellt ist, wird der Aufbau der Garnisonkirche sogar durch öffentliche Gelder unterstützt. Egal, was man mit Herrn Klaar u. Co. in der Kopie des Garnisonkirchenturmes am Ende veranstaltet: Die Garnisonkirche wird ebensowenig eine bloße Kirche oder ein Versöhnungszentrum sein, wie das Hakenkreuz in Deutschland je wieder zum Sonnenrad werden kann. Deshalb muß der Wiederaufbau der Garnisonkirche mit allen Mittel verhindert werden.   |
Aufrufer/innen: |
Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und MIlitär; Revolutionär Sozialistischer Bund/ IV. Internationale (RSB); [´solid]; Polizeikontrollstelle - Initiative zur Stärkung der Grund- und Bürgerrecht gegenüber der Polizei; von unten; DKP Potsdam; Jungdemokratinnen/ Junge Linke Brandenburg; Offene Linke Liste |
Unterstützer/innen: |
Antifaschistische Aktion Potsdam; Gruppe Internationale Webteam; Antifaschistischer Aufstand Köpenick; progress (antfscist youth); Potsdamer Friedenskoordination gegen Militarismus, Rassismus und Krieg |